Wie im Heimatfilm

„Die ersten Trainings waren gut, das beruhigt“, sagt Marlene Jahl vor ihrer Europaspiele-Premiere. Am Donnerstag fuhr die 28-jährige Oberösterreicherin gemeinsam mit Coach Markus Weidinger mit dem Auto in den malerischen polnischen Kurort Krynica-Zdrój, wo in der Hala Lodowa Mosir – eine umfunktionierte Eishalle – im Zeichen der Olympischen Ringe um Taekwondo-Medaillen gekämpft wird. Einst fand hier 1931 die Eishockey-Weltmeisterschaft statt.

„Wir sind hier 2,5 Autostunden von Krakau entfernt. Es ist wie im Heimatfilm. Eine wunderschöne alte Stadt mit viel Parkanlagen und Hügeln rundherum“, beschreibt Jahl. Neben Taekwondo werden dort auch die Mountainbike-Bewerbe ausgetragen. „Die Mountainbiker von Team Austria wohnen auch bei uns im Hotel. Für mich ist es die erste Multisport-Veranstaltung. Das ist etwas Besonderes, wenn alle im selben Team-Outfit herumlaufen. Schon cool!“

Prügel für den Trainer

Das rot-weiß-rote Taekwondo-Comeback im Zeichen der fünf Ringe nach 19 Jahren will die Heeressportlerin, die im Vorjahr die erste WM-Bronzemedaille für Österreich seit 17 Jahren gewonnen hatte, nutzen. „Mein Trainer hat sich schon beschwert, dass ich ihn dauernd durch die Halle prügle“, schmunzelt die angehende Medizinerin, die ihre Ausbildung für ihren Olympia-Traum auf Eis gelegt hat.

Weidinger bestätigt: „Es ist die beste Marlene aller Zeiten, die derzeit auf der Matte steht. Fit, schnell, spritzig und voller Kraft. Wir haben die möglichen Gegnerinnen genau analysiert, ein Handbuch für jeden Fall erarbeitet. Wenn sie die Taktik umsetzt, kann sie jede schlagen.“ 

Sonntag ist Abwaage für die Klasse +73 Kilo, Montag wird gekämpft, die Medaillenentscheidungen fallen am Abend. Schon am Sonntag um 11:48 Uhr ist Teamkollege Aleksandar Radojkovic im Einsatz. Der 26-jährige Salzburger Heeressportler trifft in der Kategorie –80 kg in der 1. Runde auf Edi Hrnic aus Dänemark.

Europaspiele 2023 Krakow-Malopolska, Taekwondo, Zeitplan und Ergebnisse